Fortsetzung
38 Von: Laura Hayes (Ravenclaw) Eingesendet: 08. Juli
2004 ....
es kam eine Eule mit Post von Ron, in der stand, dass er abgeholt werden würde.
Er rollte sich im Bett auf den Rücken und las den Brief immer wieder. Hi
Harry, wir werden dich heute Abend noch abholen! Ist das nicht cool?! Leider
kann ich dir noch nichts Genaues erzählen, aber hier ist richtig was los.
Fred und Georg sind auch hier, nur ausnahmsweise! Du weißt ja: Ihr Laden!
Der läuft übrigens wirklich gut! Das werden dir die Beiden sicherlich
noch oft genug sagen, sie sind echt stolz auf sich. Hermine versucht Ginny
davon abzubringen sich die Haare zu färben, dabei ist das eine blöde
Idee: Sie darf doch noch gar nicht außerhalb von Hogwarts zaubern! Da stellt
sich Hermine vielleicht an! Bis dann - Ron Harry
musste bei der letzten Bemerkung von Ron grinsen, er wusste ja nicht, dass es
noch andere Wege gab, außer zaubern, um sich die Haare zu färben. Er
fragte sich nur ob Ginny das wusste und wenn: Woher? Doch er dachte nicht lange
darüber nach, denn er freute sich viel zu sehr auf die andere Nachricht.
Denn endlich, er würde heute Abend wieder in das Hauptquartier vom Phönixorden
kommen und in ein paar Wochen, zu seinem 17. Geburtstag, würde er dem Orden
beitreten. Dann könnte er alles das erfahren, was Dumbledore noch so hinter
seinem Rücken gegen Voldemort plante und er könnte schließlich
der sein, der gegen Voldemort vorging. Voldemort würde ihm nicht schon wieder
zuvorkommen. Immer war er es gewesen, der einstecken musste . Nein! So durfte
er nicht denken! Selbstmitleid half ihm jetzt überhaupt nicht, zumal es nicht
ganz stimmte. Somit erhob er sich. Zwei
Stunden später stand er zwischen seinen Sachen und versuchte seinen Koffer
zu packen. Überall lagen Bücher rum, die nur warteten in den Koffer
gelegt zu werden, aber letztendlich schaffte er alles hineinzubekommen. Er fuhr
sich durch seine eh schon strubbeligen Haare und hievte den Koffer die Treppe
runter. So laut wie er war, war es auch kein Wunder, dass Onkel Vernon tobend
in den Flur kam. "Haaaarry POTTER!" Harry rollte mit den Augen und konnte
sich das schon gar nicht mehr anhören. "Ich weiß das ich so
heiße." "Bursche, ich bin nicht mehr länger gewillt dich
hier zu behalten, wenn du nicht aufhörst krumme Sachen zu machen! Das ist
mein Haus und hier wird gemacht, was ich sage!", und er schrie, dass die
Spucke nur so spritzte. Harry guckte angewidert und wischte sich die Tropfen vom
Gesicht. Er nahm es jetzt schon gelassen hin, wenn man ihn so anmachte, aber
er konnte es immer noch nicht lassen, sich zu wehren. "Ja gut, zu dem
Ergebnis bin ich auch gekommen und welche krummen Sachen meinst du? Ich habe nur
meinen Koffer runtergebracht.", sagte er lässig und versuchte so gelangweilt
wie möglich auszusehen, was eigentlich nicht schwer war. Die Augen seines
Onkels verengten sich zu Schlitzen und er guckte ihn scharf an. Man sah deutlich,
dass er überlegte. Harry fand es immer wieder amüsant. Er konnte sich
schon denken, was jetzt kommen würde. "Ja und was soll dein Koffer
hier unten, der steht da nur im Weg rum!" Natürlich! "Naja,
weißt du, ich werde gehen!" Nun guckte Vernon dumm aus der Wäsche.
"Und was soll das jetzt bedeuten?", fragte er lahm. "Das
hier!" Mit diesem Satz öffnete er schwungvoll die Haustür und ging
auf die Straße, die Tür viel wieder in sein Schloss und zurück
blieb ein verdutzter Onkel Vernon. Ja,
das tat ihm gut und er könnte sich ohne Probleme daran gewöhnen, dass
er nicht mehr bei den Dursleys wohnen musste. Natürlich wäre es immer
noch sicherer bei ihnen, aber er hatte seinen eigenen Kopf und den wollte er jetzt
unbedingt durchsetzen. Kurz dachte er nach. Da Dudley nicht zu Hause war
und wie die letzten Tage wahrscheinlich nicht nach 12.00 Uhr wiederkommen würde,
wäre die Zeitfrage schon geklärt. Er würde zurückgehen, wenn
es langsam dunkel wurde. Wie immer trugen ihn seine Beine von alleine die
Straßen entlang und wo immer er auch hinging, man guckte ihn misstrauisch
und abweisend an. Er war immer noch der böse Junge, der ins "St.-Brutus-Sicherheitszentrum
für unheilbar kriminelle Jungen" ging und als Hooligan Karriere machte.
Aber eigentlich konnte man es ihnen nicht verübeln, denn er sah wirklich
nicht wie der brave Junge von nebenan aus: Er war schon wieder ein Stück
gewachsen und es wurde dadurch noch verstärkt, dass er so schlaksig war,
was wiederum eigentlich nicht schlimm war, denn seine Sachen waren in XXL. Die
alte Jeans von Dudley war verwaschen und zerrissen, nur ein Gürtel hielt
sie davon ab herunterzurutschen. Sie hing ihm über die Turnschuhe und es
sah so aus, als ob er keinen Arsch in der Hose hätte. Auch da half eines
der viel zu großen Sachen: Ein ausgeleiertes, jetzt eher graues T-Shirt.
Dieses würde ihm bis zu den Knien hängen, wenn es nicht an der Seite
in der Hose stecken würde. Die Riesenärmel ließen seine Arme recht
hager wirken. Dazu noch die schwarzen Haare, die ihm alle zu Berge standen. Eigentlich
nur die Brille hielt ihn davon ab, wie ein perfekter Randalierer auszusehen, denn
auf seiner Stirn prangte eine feine, blitzförmige Narbe, die doch von einer
Straßenschlägerei stammen könnte, wie man munkelte. Aber das eigentlich
Verblüffende an ihm lag hinter den Gläsern seiner Brille: Seine mandelförmigen,
grünen Augen. Diese blickten gerade auf eine schön angeordnete Reihe
von Bäumen. Seine Schritte wurden langsamer, während er durch die
Magnolienstraße in Richtung Park ging. Er hob seinen Kopf abermals und schaute
sich um: Niemand war da, nur der warme Sommerwind pfiff und fuhr ihm durch die
Haare. Um seinen Weg zu verkürzen, schwang er sich über den Teil Zaun,
der vor ihm lag. Nachdem er mit beiden Füßen wieder auf dem Boden aufkam,
steckte er gleich seine Hände in die Hosentaschen und lief zwischen den Bäumen
in den Park hinein. Die meiste Zeit verbrachte er da, um gründlich nachzudenken,
jedenfalls so gut es ihm möglich war. Als
er später wieder am Haus der Dursleys war, seufzte er. Harry klingelte und
die Tür wurde nach ein paar Minuten des Wartens geöffnet, niemand stand
hinter ihr. Tante Petunia musste gleich wieder in die Küche gerauscht sein,
Onkel Vernon wäre wohl nie gegangen. Sein Koffer stand unberührt
neben dem Schrank, in dem er so viele Jahre drin geschlafen hatte. Er ging nach
oben. In seinem Zimmer überprüfte er noch mal alles, nicht das irgendetwas
von ihm hier blieb. Hedwig schickte er schon mal vor, jetzt nahm er nur noch seinen
Besen und den Käfig mit nach unten und wartete. Nicht lange und es war
draußen vollkommen dunkel. Komisch: "Warum gehen die Laternen nicht
an", fragte er sich in Gedanken, da er gerade in den Flur ging und durch
das Fenster auf die Straße blickte. Doch sollte er gleich seine Antwort
bekommen. Die Klingel ertönte und er schreckte zusammen. "Ja,
klar! Das mussten sie sein! Wer ihn wohl diesmal abholte?", dachte er und
wollte schon die Tür aufmachen, doch dann steckte Tante Petunia den Kopf
durch die Wohnzimmertür und zischte: "Was tust du denn da?! Geh nach
oben!" Harry ließ sich aber nicht abbringen und öffnete. Seine
Tante kreischte kurz auf und wurde leichenblass, schnell flüchtete sie in
den Raum hinter ihr, wahrscheinlich um Onkel Vernon zu holen. "Hallo
Harry!", sagte Mr. Weasley und sein Lächeln wurde immer größer.
Vor ihm standen Mr. Weasley und Remus Lupin, der auch gleich fragte: "Dürfen
wir reinkommen?" "Selbstverständlich.", sagte Harry und
trat beiseite. "Ähm, wie sind sie hierher gekommen und sind sie alleine?"
Harry war gespannt. "Nun, wir haben ein Auto zur Verfügung gestellt
bekommen, so können wir uns unter die Muggel mischen, dass ist unauffälliger",
meinte Mr. Weasley glücklich. "Wo sind denn dein Onkel und deine
Tante?" Lupin schaute sich nicht sonderlich um, denn er kannte den Flur noch
vom letzten Mal. "Ja, wir würden uns gerne noch einmal mit ihnen
unterhalten.", sagte Mr. Weasley, der alles inspizierte. "Sie sind
im Wohnzimmer. Da lang.", und er zeigte in die Richtung. Lupin ging vor,
Mr. Weasly nahm ihn aber noch zur Seite und sagte ihm, wo er hin sollte. "Hör
zu, wir reden kurz ein Wörtchen mit den Dursleys und dann kommen wir nach.
Du gehst jetzt, nimmst soviel von deinen Sachen mit, wie du tragen kannst, dass
andere Zeug nehmen wir dann mit. Geh die Straße rechts runter, da warten
Ron und ein paar Leute auf dich. Gut, dann bis gleich!" Ohne weiter zu fragen
nahm sich Harry einiges vom Gepäck und ging. Ron
kam ihm auf halbem Weg entgegen und half ihm zu tragen. "Hey Mann, ich freu
mich dich zu sehn!" "Ja, ich mich auch! Wer war das mit den Laternen?
Ihr etwa?" "Jupp!" Sein bester Freund guckte irgendwie nervös.
"Was hast du denn?", wollte Harry nun wissen. Sie kamen schnell voran
und er konnte schon das Auto erblicken: Es war ein Minibus. "Da ist so
'ne Sache!" "Was für eine Sache?" "Es sollten
ein paar Leute mitkommen, dich abholen...", und er staunte nicht schlecht,
wer ihn da abholte: Neben einer der Autotüren und hinter den zwei grinsenden
Zwillingen stand ein grimmig aussehender und sehr schlecht gelaunter Snape! Harry
drehte sich sofort zu Ron: "Was macht der denn hier?!" "Erzähl.nachher.",
nuschelte er noch unklar, ehe sie beim Abholkommando ankamen. "Willkommen
in der fröhlichen Runde, Harry!", gab Georg zum Besten, wobei er natürlich
das "fröhlich" betonen musste. Snape grunzte bei dieser Bemerkung
bloß. "Aber Georg! Hör lieber damit auf, sonst landest du
noch irgendwo im Graben!", feixte Fred. Das brachte den totalen todbringenden
Blick. Kein anderer traute sich etwas zu sagen, also wurde das Gepäck
erstmal verstaut. Da bemerkte Harry noch zwei Leute, die im Auto saßen.
"Hallo Tonks! Hallo Pro.ähm, Moody!" Das klang immer noch ungewohnt,
aber die Beiden nickten ihm freundlich zu. Tonks hatte ihre violetten Haare
behalten, aber irgendwas war anders. Sie wirkte beleidigt, ja, sie schmollte sogar
richtig. Weshalb? Er konnte es nur erahnen und er guckte dabei zu Snape. Sobald
kamen auch Lupin und Mr. Weasley wieder, der sich ans Steuer setzte. "Bitte
alle einsteigen!" Es klappten die Türen zu und der Wagen fuhr an. Warum
hatte er das Gefühl beobachtet zu werden? Bei
der Fahrt passierte nichts besonderes, doch er bemerkte ein paar renitente Blicke
von Snapes Seite. Verwirrt schaute Harry weg. Er war bis jetzt klug genug gewesen
ihm, Snape, aus dem Weg zu gehen und er hatte nicht vor es zu ändern. Als
sie ausstiegen waren Ron und er die Schnellsten, jetzt würde er erstmal einiges
erklärt bekommen. Er schnappte sich noch seine Sachen, Ron half ihm natürlich
und ging auf das versteckte Haus zu. Das geheime Haus am Grimmauldplatz mit
der Nummer zwölf war immer noch so düster wie vor zwei Jahren, aber
nun war es bewohnbarer. Die Lampen waren wie kleine Lichter, die aussahen wie
wunderschöne Feen in der Dunkelheit. Es passte zur Stimmung. Zimmer und andere
Räume wirkten nicht mehr klamm und kalt, die meisten Schlafräume wurden
in hellen Farben tapeziert, nur die schwarzen Vorhänge blieben. "Was
ist hier los?", fragte Harry hastig flüsternd und ging in Rons und sein
Zimmer, wo sie immer schliefen. "Ganz ruhig! Hermine, komm rein.",
bei dieser Aufforderung kam nicht nur Hermine rein, auch Georg, Fred und Ginny
folgten. "Also?" "Dumbledore hat sich mit Snape gezofft!",
grinste Fred und schaute zu Ron. "Ja, nur nicht sooo schlimm.",
und sah Fred dabei ernst an. "Ist ja gut!", erwiderte der. Jetzt
wendete sich Hermine zu Harry. "Naja, zuerst haben sie sich ganz normal beraten,
aber dann kam das Thema auf dich und Snape hat sich total festgebissen an seiner
Meinung über dich. Dumbledore wollte bestimmt schon die ganze Zeit mit ihm
sprechen.", sie gluckste. "Er hat ihn also mit in einen Raum genommen.
Leider haben wir nicht viel von dem Gespräch mitbekommen, weil wir dann weggescheucht
wurden, aber wir haben noch gehört, dass Dumbledore meinte, Snape sollte
dich mal etwas genauer ansehen, ich meine, dass er gesagt hat, dass du eigentlich
nicht so schlimm bist! Die müssen sich doch richtig gestritten haben, denn
Snape war nicht grad fröhlich danach und so hat er noch nie aufgemurkst gegen
Dumbledore, glaube ich!" "Naja, ich hab doch gesagt, dass das nicht
so schlimm gewesen sein kann, Hermine. Ihr müsst immer übertreiben!",
entgegnete Ron ein bisschen vorwitzig und beleidigt. "Achso, deshalb.",
sagte Harry so nebenbei. Ron und Hermine sahen sich fragend an. "Was
denn?", fragten sie wie aus einem Munde. "Snape hat mich so komisch
angeschaut. Im Auto. So widerspenstig. Lassen wir das lieber. Ich will nicht
weiter darüber diskutieren." Er wechselte gleich das Thema. "Und
sonst so? Was war los?" Er wollte ja noch informiert werden, was alles passiert
war. Sie saßen dann noch ein paar Stunden zusammen und erzählten,
was sie erlebt hatten seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. "Jetzt
ist aber gut! Geht schlafen! Ab in die Falle!", rief Mrs. Weasly nach einer
Weile hinauf. Ron steckte den Kopf aus der Tür. "Mom, wir sind keine
kleinen Kinder mehr und du brauchst auch nicht so zu schreien!!" Kopf schüttelnd
kam er zurück und setzte sich im Schneidersitz auf sein Bett. "Okay,
wir sind dann mal weg!", meinte Georg und die beiden Zwillinge waren mit
einem Knall verschwunden. "Du wirst auch ins Bett gehen, Ginny!",
sagte Ron gebieterisch, gleich einem großen Bruder. "Wenn du es
sagst!", entgegnete sie gleichgültig, als ob eigentlich niemand etwas
gesagt hätte. "Ich gehe mit.", gähnte Hermine mit vorgehaltener
Hand. "Gut, dann gute Nacht!" Harrys
Schlaf war ungewöhnlich unruhig diese Nacht. Eine leichte Brise fuhr im
durchs Gesicht. Hatte jemand das Fenster offen gelassen? Nein? Das ging doch gar
nicht! Man hatte es ja noch nicht mal aufgemacht oder? Er wusste es nicht mehr.
Kerzengrade saß Harry nun da und er war nicht da, wo er hingehörte.
Warum lag er draußen in einem Park? Er sah sich um und es musste der Park
in der Nähe vom Grimmauldplatz sein. War er Schlaf gewandelt? Aber das hatte
er doch noch nie getan! Egal. Er musste zurück. Nervös schaute er suchend
die Gegend ab und stand dabei auf. Als er sich aufrichtete und die Hände
von den kleinen Steinchen befreite, die sich in seine Haut gegraben hatten, schmerzte
ihm der Rücken. Der Weg, auf dem er gelegen hatte, war hart und uneben. Das
machte das ganze auch nicht angenehmer, denn er hatte keine Schuhe an, keine Socken,
nichts was ihn vor den fiesen und scharfen Steinchen hätte schützen
können. Gerade als er losgehen wollte, wurde ihm ganz plötzlich
sehr komisch zu Mute. Was war da? Heisere Angst schlich sich an, solche hatte
er lange nicht mehr gehabt. Viel zu langsam kroch sie an ihm hoch, packte ihn.
Er dachte nur noch an eines: Wo war sein Zauberstab!? Er fand ihn auf der Erde
liegend. Äußerlich war er, Harry, total gelassen, doch innerlich war
er angespannt und auf der Hut. Das Ganze konnte nur heißen, dass Dementoren
hier waren. Sich gewappnet fühlend machte er einen Schritt nach dem anderen
vorwärts. Und da waren sie, die Dementoren! Seine glücklichen Gefühle
und Gedanken wabberten durch den Kopf und verflüchtigten sich schon. Er versuchte
sie alle zu sammeln. Er musste die dunklen Gestalten unbedingt verscheuchen, dass
war nicht gerade der beruhigenste Ort für das Auftauchen von Dementoren.
Das Versteck war doch in der Nähe. Er wartete bis die unheimlichen Vermummten
sich um ihn versammelt hatten und mit ihren verwesenden Händen nach ihm griffen,
Harry wollte sie alle auf einen Schlag. Er holte tief Luft, es war bitterkalt
und sein Atem wurde zu kleinen Wölkchen vor seinem Mund. "Expecto
Patronum!", wiederholte er in Gedanken einige Male mit geschlossenen Augen
und konzentrierte sich auf das glücklichste Erlebnis, was ihm eingefallen
war. Auf einmal hob er seinen Kopf und den Zauberstab gleich mit: "Expecto
Patronum!!!", schrie er laut in die nun eisige Nachtluft hinaus. Ein gewaltiger,
nebeliger Lichtball bildete sich vor ihm und nahm schnell Gestalt an. Der Hirsch,
der sich heraus kristallisierte, galoppierte los und Harry sah ihm hinterher. Nachdem
es vorbei war und auch sein Patronus verschwunden war, kehrte er der Richtung,
aus der die Dementoren gekommen waren, den Rücken zu. "Du willst
mich schon verlassen? Gerade wo wir angefangen haben?", zischte eine kalte,
grauenvolle Stimme hinter ihm. Harry erstarte sofort. Das konnte nicht war sein. Doch
seine Narbe widersprach ihm. "Nein!", entfleuchte es ihm. "Oh
doch! Wie wäre es mit einer kleinen Lektion!", dass war keine Frage
gewesen und doch drehte er sich mutig um, durch die Schmerzen in seiner Stirn
fast zu Boden gedrückt. "Ahh!", gab der dunkle Lord seltsam
zufrieden von sich. "Harry Potter! Du schuldest mir noch ein Duell, weißt
du noch?", meinte die unmenschlich hohe Stimme von Voldemort. Wie ein Skelett
so dünn und ein Gesicht wie eine Schlange stand er ein paar Meter vor ihm.
Ein furchtbarer Schauer rann über Harry. Was dann folgte, auf das war er
nicht vorbereitet. Eine ungewöhnlich schnelle Reaktion von Voldemorts
Seite sollte ihn von den Füßen holen, was nicht gelang, aber doch Wirkung
zeigte. Diese untypische Handlung, nämlich auf den Gegner zuzugehen und erst
dann und so anzugreifen, war normalerweise nicht seine Art. Harry wich dem Fluch
noch aus, musste sich aber erstmal verwirrt orientieren. Welche Taktik verfolgte
er? Er stellte sich in einem angemessen Abstand zu Voldemort hin und nun fingen
sie an sich mit Flüchen zu verhexen. Harry blockte nach einiger Zeit immer
ab, hatte aber dann nicht genug Zeit um sich zu wehren. Tapfer blieb er standhaft.
Plötzlich hielt Voldemort kurz inne. "Jetzt ist aber gut mit Kinderspielchen.!"
Daraufhin rief er zwar lediglich einen schwachen Zauber auf, setzte ihn aber gezielt
ein. Er traf Harry an der linken Schulter und warf ihn um. Es kam einfach auf
ihn zu und drückte ihn nieder! Gerade sprach Voldemort einen viel stärkeren
Fluch aus, aber er hörte nichts mehr und der kommende Fluch traf ihn heftig. "Harry?
Ist alles okay mit dir?", fragte Ron. Er kam aus seinen Gedanken und auf
diese Frage guckte er an sich herab. Er hatte seine Schuluniform an. "Alles
in Ordnung?", fragte nun Hermine. Alles war bei bester Richtigkeit. "Ja!
Klar." Er hatte sich noch nie besser gefühlt. Er war richtig glücklich. Schüler
grüßten das Trio in den Gängen, wo sie auch hinkamen, alle konnten
sie gut leiden. Die Ausnahme waren natürlich die Slytherin und Anhang. Es
war eine gute Stimmung in der Luft. Die Drei waren unmittelbar davor aus dem
Unterricht gekommen. Es war Freitag und dies war die letzte Stunde gewesen. "Super,
Harry! Zwei "E"'s, ein "A" und ein "O"! Und das
an einem Tag!", lobte Hermine ihn. "Ja, Hermine ist schon ganz eifersüchtig!",
witzelte Ron. "Hey!", kam es von ihr zurück und so schubsten
sie sich spielerisch und lachten. Harry grinste nur. Als er sich umdrehte rief
ihm jemand zu. "Hi, Harry!" Das war Ginny, die mit verdrecktem Gesicht
und Handschuhen zu ihnen herüber winkte. Anscheinend hatte sie gerade eben
Kräuterkunde gehabt. Sie gingen nun zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors
und legten alle ihre Schulsachen ab. Den ganzen Tag hatten sie dann nur noch Spass.
Harry und Ron waren gleich mit den anderen Jungen aus der Klasse unterwegs,
einige Zeit dann auch alleine, dabei stahlen sie sich heimlich in die Küche,
besuchten Dobby und trieben dann weiter ihre kleinen Gags. Sie hatten sich
etwas später mit einigen Leuten verabredet, unter anderem auch mit den ehemaligen
Mitgliedern von "Dumbledores Armee". Als es soweit war, gingen die Freunde
an den See, schwammen, aalten sich in der Sonne, lachten und sprachen ausgiebig.
Da langsam alle nacheinander gingen, war zum Schluss nur noch das Trio übrig.
Harry lief gleich nochmal ins Wasser, währenddessen unterhielten sich
Hermine und Ron angenehm. Es war den Beiden vielleicht nicht aufgefallen,
aber sie stritten sich nur noch ganz wenig oder aus Lust und Laune, also aus Spass,
dachte er bei sich. Zufrieden ließ er sich im seichten Wasser treiben. Nach
ein paar Minuten, so kam es ihm vor, fühlte er sich schon ganz aufgeweicht
und hob leicht seinen Kopf. Seine besten Freunde saßen immer noch da, wie
er sie vor dem Abtauchen gesehen hatte, sie sprachen bloß nicht mehr. Sie
schauten sich nur an. Er guckte in eine andere Richtung und stand auf. "Kann
einer von euch mir bitte mein Handtuch rüberschmeißen?", unterbrach
er sie. "Natürlich. Hier, fang!", meinte Hermine lächelnd,
zerknäuelte Harrys Badetuch und warf es ihm zu. "Wird schon spät.
Wir sollten uns langsam auf den Weg zum Schloss machen. Wir verpassen noch das
Abendessen.", sagte er mit dem Wirrwarr in der Hand. "Endlich!
Ich verhungere!" Mit dieser Bemerkung fing Ron an sich voll zu stopfen, was
wohl sehr unappetitlich aussah nach Lavenders Meinung, da sie sich lauthals beschwerte.
"Danke, Ron, jetzt will ganz bestimmt nichts mehr essen!" Alle lachten.
Sie verzog ihr Gesicht, als er dann noch mit vollem Mund und dicken Backen aufschaute.
Er schenkte ihr einen giftig-schadenfrohen Blick und wollte weiter essen. Doch
Hermine, die neben ihm saß, gebot im Einhalt. Sie legte ihm ihre Hand auf
das Handgelenk. Er hatte gerade runtergeschluckt und guckte jetzt erstmal verdutzt
auf seine Hand und dann sie an. Sie ließ sich nicht ablenken und meinte:
"Sie hat Recht, Ron!", sagte sie schlicht und schloss damit die Angelegenheit.
Harry stand früher als die anderen vom Tisch auf, mit Ausnahme von Ron,
denn er musste noch etwas vorbereiten. Sie sollten morgen gegen Slytherin spielen
und sie natürlich schlagen. Er als Kapitän der Gryffindormannschaft
musste ja alles in die Hand nehmen. Eiligst gingen er und Ron los zum Gryffindorturm.
Die anderen Spieler waren schon da. "Sehr gut!", lobte er sie und guckte
ihnen freundlich entgegen. "Ja!", überlegte er in Gedanken,
er würde eher sterben, als das er sagen müsste, dass sie die schlechteste
Mannschaft waren, denn sie waren es ganz bestimmt nicht. Da war erstens Ron,
der sich echt gemausert hatte und mit viel Training einen hervorragenden Hüter
abgab. Auch seine zwei Treiber Kirke und Sloper, waren besser geworden. Ihnen
hatte man am meisten Übungsstunden geben müssen, aber wenn sie dann
spielten, konnte es gar nicht besser sein. Leider hatten sie sich erkältet
und kamen schneller aus der Puste, als das man Klatscher sagen konnte. "Es
geht aber?", fragte er behutsam blickend zu den Beiden, die mit dicken Schals
dasaßen und Tee tranken. Weiter gab es noch die Jäger. Alle waren
erst letztes Jahr zu ihnen gestoßen. Derrick Hanbury war sehr begabt und
Gwyneth Nesmith konnte sich sehr gut anpassen und war auch sehr gut mit Ginny
befreundet, die, wie er gerade sah, gar fehlte. Er drehte sich zu Gwen, wie sie
Gwyneth alle nannten, um und sah sie mit zusammengezogenen Augenbrauen fragend
an. "Wo ist Ginny? Etwa noch im Schlafsaal?" "Nein. Dort
ist sie nicht, aber ich kann dir auch leider nicht sagen wo sie sonst seien könnte,
Harry. Keine Ahnung wo sie steckt!" Er fackelte nicht lange und ging
sie schnurstracks suchen. Er musste sich nicht lange nach ihr umsehen, da entdeckte
er sie schon. Mit einem Jungen, im Gang vor dem Portrait. Sie umarmten sich. Seine
Gesichtzüge müssten eigentlich in diesem Moment entgleist sein. Sie
hatten ihn noch nicht bemerkt und er war starr stehen geblieben. Ein Gefühl
beschlich ihn, aber er achtete nicht lange darauf, denn Ron war nun neben ihn
getreten und guckte noch ein Stück fassungsloser, was schon kaum möglich
war. Sie wussten schon, dass Ginny bereits etwas mit Jungen gehabt hatte,
aber sie hatten es noch nie live erlebt. Was Glück für sie gewesen war.
Als Ginny sie endlich entdeckte und ihnen das Gesicht zuwandte, schauten die
Beiden sie ganz verstört an, wie zwei getretene Hunde. "Ooh.",
kam es leise, etwas heiser und ein klein wenig stockend von ihr. Sie ließ
langsam die Arme sinken, die sich um die Hüfte des Jungen geschlungen hatten.
Schnell verflüchtigte sich bei Harry die komische Miene. "Ähh,
könnte ich mir mal kurz meine Jägerin ausleihen?", fragte er förmlich.
"Wir hätten nämlich gerne unsere Beratung angefangen.", sagte
er jetzt Ginny ernst anguckend. Ganz anders Ron, dem zuckte der linke Mundwinkel.
Nachdem er seine Stimme wieder gefunden hatte ("Wie kannst du.!"), ging
er fuchsteufelswild auf sie zu und legte erst einen Arm vom Jungen von Ginnys
Nacken, dann den anderen Arm, weil er sie noch festgehalten hatte. "So!"
Er lächelte ein bisschen dämlich, aber man konnte nicht abstreiten,
dass er jetzt viel zufriedener war. "Du kommst jetzt mit! Kannst Harry nur
Sorgen machen. Ich fass es einfach nicht.", rief er empört, packte sie
etwas grob an die Schulter und schleifte sie hinter sich her. "Ron, lass
mich los! Das tut weh!", sie blieb stehen und ließ sich halb den Arm
rausrupfen. Gequält rieb sie sich die Stelle, wo es wehtat. "Was
denn? Du hast gar keinen Grund sauer zu sein. Guck dir Harry an!" Harry,
die Stirn in Falten gelegt, sagte nichts weiter und lief zurück zum Bild
der fetten Dame. "Siehst du?" Naja, jedenfalls war sie eine gute
Jägerin. Mit
nicht halb so guter Laune, wie am Nachmittag, ging Harry ins Bett. Wie er
aufwachte, hatte er das Gefühl als wenn er nichts geträumt hätte
oder eine riesige, schwarze Wolke alles verdeckt hätte. Er rekelte sich unzufrieden
und machte sich fertig, um nach unten in die große Halle frühstücken
zu gehen, dabei bemerkte er, dass Ron schon aufgestanden sein musste, denn er
war nicht in seinem Bett. Im Gemeinschaftsraum traf er eine in ein Buch vertiefte
Ginny. "Morgen.", meinte Harry und ließ sich in den Sessel
ihr gegenüber plumpsen. Sie schaute auf und legte das Buch weg. "Morgen."
"Hast du noch mal mit Ron gesprochen oder warum ist er so früh aus
den Federn?" "Gesprochen hab ich mit ihm, ja.", dabei hob Harry
erstaunt eine Augenbraue. "Aber das mit dem frühen Aufstehen kann ich
dir nicht beantworten, wegen mir hat er das bestimmt nicht getan." Sie nahm
das Buch wieder in die Hand und überließ Harry sich allein. Dieser
ging ohne noch ein Wort zu sagen zum Frühstück. Am Gryffindortisch
war noch reges Treiben, doch voll war es auch nicht mehr. Schnell aß er
etwas, begutachtete Sloper und Kirke noch mal (, die kränkelten immer noch)
und dann ging er los, um seine Quidditchsachen zu holen. Auf dem Weg wieder nach
unten versuchte er sich voll und ganz auf das Spiel zu konzentrieren, das kurz
vor ihnen lag. Was andere vielleicht nicht taten, wie er grübelte, aber er
dachte nicht an den, welchen er gleich erblicken würde. Er ging um eine
Ecke und es hätte genauso gut der Gang sein können, in dem er gestern
Ginny entdeckt hatte, nur stand dort nicht Ginny und der Junge, die kuschelten.
Nein. Er sah Ron, der Hermine gerade einen Kuss mitten auf den Mund gab. War
das das Geräusch irgendeines Spiegels der zerbrach? Harrys Gesicht wechselte
nur bedächtig seine Farbe. Von blass bis weiß und hin zum Rot, weil
es recht peinlich war dort zu stehen und Harry sich ganz und gar befugt fühlte
das zu sehen. Konnte er es fassen? Greifen? Nein. Dies waren die Dinge, die nie
gesagt werden. Warum kam er sich so leer vor, so allein? Großer
Jubel erwartete sie im Stadion von Hogwarts. Die Spieler kamen auf das Spielfeld
geflogen, drehten ein paar Runden und fanden sich danach in der Mitte des Spielfeldes
in einem Kreis zusammen. Slytherin auf der einen Seite des Kreises und Gryffindor
auf der anderen. Madam Hooch machte ihre allgemeinbekannten Ansagen und meinte,
dass sie ein faires Spiel sehen wolle, dann gab sie den Ball und damit auch das
Spiel frei. Die Schüler kamen zur Höchstform auf und feuerten ihre
jeweilige Mannschaft an, dass sich die Balken bogen. Auch die Slytherinmannschaft
konnte nichts an Boshaftigkeit übertreffen. Ablenkungsmanöver, Schubser
und Drängeleien brachten, wie immer, "Buh"-Rufe oder lauten Beifall.
Doch langsam kam das Match in Fahrt und Gryffindor konnte ein paar Punkte mehr
verzeichnen als Slytherin. Harry hatte von weit oben einen guten Überblick.
Jetzt wollte er sich noch nicht einmischen, er ließ lieber seinen Blick
schweifen, um nach dem goldenen Schnatz Ausschau zu halten. Im Augenwinkel beobachtete
er aber auch Malfoy, der genauso suchte und sich über die Patzer von Gryffindor
lustig machte. Er konnte es sich nicht erklären, doch der schwarze Schatten
hing noch über ihm, der aufgezogen war und ihn schon den ganzen Tag verfolgte.
Gekonnt ließ er sich nun hinab und gewann an Geschwindigkeit. Er flog
vorbei an den Jäger, die für ihn nur Punkte waren, die an ihm vorüber
glitten. Sie gaben auch ein gutes Tempo her. Die Treiber machten sich derzeit
an den Klatschern zu schaffen. Er flog im Zickzack zwischen den Türmen
und Rängen durch und sein Feuerblitz kurvte geschmeidig querfeldein. Die
Rufe und die Kommentare des Sprechers waren ein Rauschen in dem Spiel, was zu
einer Einheit zusammenlief. Kurze Aufmunterungen und Blicke voll Lob von seiner
Seite, gaben seiner Mannschaft immer wieder Mut. Besonders überzeugt war
er von den Jägern, die perfekt harmonierten. Ginny hatte nicht zu viel versprochen,
sie machte sich in der Reihe der Drei sehr gut. Und er glaubte sogar, dass sie
sich als Jägerin noch besser schlug, wie vorletztes Jahr als Sucher. Grimmiger
Stolz erfüllte ihn. Gerade waren sie im Besitz des Quaffels, dieser ging
von Ginny zu Gwyneth und wieder zu Ginny, die sich durch zwei Slytherinspieler
schlängelte und knapp einem Klatscher entkam. Sie gab ab, aber weiter guckte
er nicht zu. Harry blickte rüber zu ihrem Tor. Ron schnitt eine Grimasse,
die von Anspannung und Konzentration zeugte. Dann, Harry konnte gar nicht
fassen, was er jetzt sah: Die Slytherin wimmelten zuerst die Jäger ab und
hielten sie dann auf Abstand. "Was machen die denn da?", dachte
er bei sich und fluchte innerlich. Er flog vor und ließ sich nicht beirren.
Seine Treiber wurden abgedrängt. Noch bevor er was tun konnte, hatten die
gegnerischen Treiber einen Klatscher in der Mangel und sahen nicht so aus, als
ob sie ihn wieder entkommen lassen würden. Wie geplant, so konnte es einem
vorkommen. Wo war der Quaffel? "Oh, Scheiße!", hauchte er und
flog so schnell er konnte. Klar war der Quaffel und jetzt auch Harry auf dem Weg
zum Gryffindorhüter. Kurzerhand postierte er sich ein Stückchen schräg
über Ron, der im Moment mehr auf den Klatscher achtete und ein wenig vorstieß,
um ihm im Fall besser ausweichen zu können. "Ron!", rief er
verärgert von oben und ließ sich etwas weiter runter. Sein Freund guckte
ihn überrascht an, Harry schüttelte nur den Kopf. "Aber Harry
-" "Der Quaffel!", schrie er unwirsch. Ron begriff und flog
wie der Blitz direkt vor das Tor, um die Katastrophe zu verhindern. Was danach
passierte ging sehr schnell. Harry drehte seinen Kopf um und sah nur noch den
Klatscher mit einem "Wusch" auf sich zurasen. Dem dumpfen Aufprall folgte
ein Knacken und die Wucht schmiss ihn vom Besen. Er riss die Arme hoch und musste
würgen. Bevor er nach Atem rang fiel er schon rücklings in die Tiefe. Das
kam ihm ziemlich bekannt vor, nur war er diesmal bei Bewusstsein. Mehr aus Reflex,
als mit voller Absicht, zog er seinen Zauberstab hervor. "Accio Feuerblitz!",
rang er mit Schmerzen. Er ahnte seinen Besen mehr, als das er ihn sah, aber
genau im rechten Augenblick umfasste Harry seine Rettung und war noch auf der
richtigen Höhe, um sich rüber zu schwingen. Im Sturzflug raste er dem
Boden entgegen, doch bremste er gekonnt ab und zog ihn zur Seite. Der Schock
lähmte seine Schmerzen: Er musste jetzt unbedingt weiter machen. Hastig atmend
sah er sich um und entdeckte den Schnatz in der Mitte des Quidditchfeldes. Er
achtete auf nichts und niemanden, so waren ihm auch das erschrockene Raunen und
das Aufatmen in den Tribünen entgangen. Jetzt war Totenstille. Der Schnatz
flog schnell unter ihm her, als er ihn eingeholt hatte, er brauchte nur noch einen
Arm ausstrecken, was er auch sogleich tat. Höllenqual durchzuckte ihn bei
dieser einen einfachen Bewegung, sofort zog er die Hand zurück und fasste
sich auf die Stelle, wo es schmerzte. Er sackte etwas ab und versuchte sogleich
am Besenstiel zu zerren, jedoch rutschte er ab, seine Hand war feucht. Er fiel
und riss seinen Besen mit. Gott sei Dank war er nicht weit über dem Erdboden
geschwebt, er kam nur sehr unsanft auf. "AH!" Wie er nun so
dalag, durchfluteten ihn plötzlich seine Schmerzen. Betäubt und kaum
etwas wahrnehmend hob er seine Hand. Sie war blutig. Nun konnte er sich auch nur
stoßweise atmen hören. Warum kam denn niemand, um ihm zu helfen? Ganz
plötzlich sah er nur noch schwarz, aber er merkte, dass er nicht ohnmächtig
geworden war, obwohl er das gerne gewesen wäre. Zu dem Schwarz mischten sich
weiß umrandete, verschwommene Schemen und wirkten zu einem Wirbel zusammen.
Er bewegte sich nicht, aber es zog schmerzhaft an ihm. Waren das seine Großeltern
gewesen, seine Verwandten? Seine Mutter schrie und da, ein Bild, ein Umriss von
seinem Vater. Cedrics Geist schwebte an seinem inneren Auge vorbei, die Augenhöhlen
des Geistes waren ohne Inhalt. Grausame Erinnerungen durchströmten ihn. Er
konnte sich "SIRIUS!" rufen hören. Hermine? Ron? Sie gingen Arm
in Arm weg von ihm und Ginny auch. Die anderen standen weit entfernt im Schatten.
Er sah sich selbst in der großen Halle, sein Gesicht in sein en Händen
vergraben und dort, wo seine Augen waren, war ein roter Schein. Auf einmal
war alles vorbei. Es fühlte sich an, als ob er in Zeitlupe an eine Wand gepresst
wurde, aber dann gegen Wind fiel. Gleichzeitig kam es ihm ziemlich schnell vor.
Scharf zog er Luft dabei ein und öffnete die Augen. "Und?",
sagte eine grauenvolle Stimme. Sie kam direkt auf ihn zu. Hoch war sie, kühl,
frostig, schattig, unbarmherzig, gnadenlos und grausam. "Ich hoffe, dies
hat dir endlich die Augen geöffnet, Harry. Du armer Junge.", er lachte
und kein bisschen Mitleid klang heraus. Eigentlich war es nicht ernst zunehmen,
aber das, was er sagte, kam ihm so glaubwürdig vor in diesem Moment. "Was.
was meinen sie. damit?", sagte er mit einem flehendlichen Ton. "Helft
mir doch!", schrie es in ihm. Er merkte, dass der Jemand grinste und
gemach sich über ihn beugte. Es kam ihm vor als ob er nicht mehr alleine
in seinem Körper war und seine eine Körperhälfte rot schien, im
Kontrast zur anderen. Wie wenn ein kleiner Mann in seinem Kopf sitzen würde,
sprach es zu ihm. "Nichtzzz izzt für dich!", zischte es und schrie
vor lachen. Dann verstummte es wieder. "Niemalzz war etwazz für
dich bezzztimmt und wird ezz auch nie zzzein!!!", sagte es eindringlich. Er
Kollabierte, seine Narbe berste auf, sein Körper wollte förmlich explodieren. Zitternd
und in seine Decke schreiend wachte er auf. Er versuchte sich zu befreien, aber
er schaffte es nur sich die Decke bis zum Bauch runter zu ziehen. Bleich und mit
Schweißperlen überzogen lag er im Bett. Seine Narbe glühte,
dass konnte er nicht sehen, aber schmerzlich fühlen. Er setzte sich aufrecht
hin und drückte seine Hände auf die Stirn. Es sollte doch aufhören.
Traurig, erdrückt und gebrochen fing er tatsächlich an zu wimmern. Eine
Träne rollte ihm über seine rechte Wange. Er konnte sich erinnern
und guckte rasch zum Fenster, das eigentlich zu sein sollte, aber es war weit
geöffnet und die schwarzen Vorhänge wellten sich in der Abendbrise.
Als er sich vollkommen befreit hatte, stieg er aus dem Bett und ging zum Fenster.
"Meine Freunde bekommst du nicht!", rief er und machte, aber mit
Anstrengung, die Fenster zu. Die Vorhänge waren zum erliegen gekommen. Er
drehte sich um, wollte gucken, schaute zu seinem Freund, aber Ron war nicht da. Hauspunkte:
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